Anlässlich des bundesweiten Aktionstags "Suchtberatung Kommunal wertvoll" am morgigen Donnerstag, den 9. November appelliert die Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen (LAKOST) in Mecklenburg-Vorpommern nachdrücklich an die Notwendigkeit einer stabilen, kostendeckenden und zuverlässigen Finanzierung für die Suchtberatung in Mecklenburg-Vorpommern.

„Die Abhängigkeit von Suchtmitteln ist eine Krankheit und wird irrtümlicherweise immer noch zu oft als Willensschwäche abgetan. Die Suchtberatung ist nicht nur deshalb unverzichtbar, sondern sie spart dem Staat auf allen Ebenen viel Geld. Untersuchungen in Sachsen und Bayern haben ergeben, dass ein Euro, der in die Suchtberatung investiert wird, zu Einsparungen von 28 Euro an gesellschaftlichen Kosten führt. Ohne Suchtberatung würden beispielsweise jeweils rund 30 Prozent der Abhängigen in die stationäre Suchtbehandlung oder den Strafvollzug eingewiesen werden. Die Höhe der für die Suchtberatung bereitgestellten Finanzmittel hängt von politischen Entscheidungen ab und orientiert sich leider nicht am tatsächlichen Bedarf. Dies führt dazu, dass die Suchtberatung weit von einer soliden und ausreichenden Finanzierung entfernt ist, obwohl ihre positive Wirkung auf verschiedenen Ebenen nachgewiesen ist“, erläuterte die LAKOST-Geschäftsführerin Birgit Grämke.

Im Zuge des neuen Wohlfahrtsfinanzierungs- und Transparenzgesetzes des Landes haben die Landkreise eigene Förderregelungen eingeführt, was zu regionalen Unterschieden in der Finanzierung führt, die zuvor nicht existierten. Angesichts der zunehmend ungewissen Finanzierungsplanung für Beratungsstellen, bedingt durch Landesmittel, Mittel der Landkreise und Kommunen sowie verschärfte Prüfungen der Einhaltung von Standards durch die Deutschen Rentenversicherungen, steht laut LAKOST die langfristige Existenz der Suchtberatungsstellen auf dem Spiel. Aufgrund der aktuellen Finanzierungssituation werden vor allem Beratungsstellen in ländlichen Regionen gezwungen sein, sich zurückzuziehen. Aufsuchende Arbeit und externe Sprechstunden werden aufgrund mangelnder finanzieller Ressourcen nicht mehr realisierbar sein, was zu einer Zunahme sogenannter "weißer Flecken" führt und die Menschen in ländlichen Gebieten weiter isoliert. Dies gilt auch für Präventionsmaßnahmen.

Das Land plant für 2024 eine Aufstockung der Gelder. Wenn das Land und die Landkreise und kreisfreien Städte die finanziellen Mittel aber nicht zusammen aufstocken, müssen die Träger angesichts gestiegener Stundenlöhne leider zwangsläufig das Personal reduzieren. Dies führt zu längeren Wartezeiten für Beratungstermine, da die verbleibenden Suchtberatenden überlastet sind und somit zu höheren gesellschaftlichen Kosten. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die erforderliche Personalausstattung nicht aufrechterhalten werden kann und die Anerkennung als Suchtberatungsstelle durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern zurückgezogen wird. Laut aktuellen Zahlen der Landeskoordinierungsstelle wurden in Mecklenburg-Vorpommern im letzten Jahr knapp 10.000 Menschen in den insgesamt 25 Beratungsstellen begleitet.

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